Die Geburt der Unschuld  

Es ist Heilig Abend, wir feiern heute die jungfräuliche Geburt, eine wissenschaftliche Unmöglichkeit, die in vielen Kulturen der Welt als Mythos vorhanden ist. Doch konzentrieren wir uns auf Christus. Schließlich feiern wir heute Weihnachten, die Weihe-Nacht, die Geburtsstunde des Lichts.

 

Märchen?

 

Jesus wird als Kind von Maria geboren. Josef ist zwar sein weltlicher Vater,

 

die Zeugung durch den Geschlechtsakt zweier Menschen wird aber ersetzt durch die jungfräuliche Empfängnis durch den Heiligen Geist. Was soll das sein?

 

Viele Intellektuelle und Säkularisten kritisieren die Haltung der christlichen Kirche, die diese biologische Unmöglichkeit zu einem festen Bestandteil ihres Glaubensbekenntnisses macht. Wie soll der Verstand eine Religion achten, die mit solch "kindischen" Ideen versucht, Eindruck zu schinden?

 

Bildsprache

 

Was eine Metapher ist haben wir alle im der Schule gelernt: Die bildhafte Umschreibung einer Sache oder einer Eigenschaft mithilfe eines nicht wörtlich gemeinten Wortes, dessen indirekte Bedeutung die Sache oder Eigenschaft beschreibt. Eine Frage: Hat eine Unverschämtheit einen "Gipfel"? Hat ein Baum eine "Krone" In der 7. Klasse habe ich anhand des Bildes des "warmen Honigs" der "Sonnenflut" gelernt, dass wir oft mehr Information durch metaphorische Sprache vermitteln können, als durch digitale. 

 

Polarität, oder Hemisphären des Gehirns

 

Die Information, die Metaphern vermitteln, dient dem Teil unseres Gehirns, dass fühlt, kreiert und innere Zusammenhänge wahrnimmt. Diese Informationsverarbeitung wird der rechten Gehirnhälfte zugeordnet (ja, das ist nur eine sehr grobe, aber nach wie vor weit verbreitete Idee über die Lokalisierung bestimmter Hirnfunktionen...).

 

 

Das Künstlerhirn

 

Dieses eher künstlerisch arbeitende Gehirn kann, anders als die linke Gehirnhälfte wunderbar mit Paradoxien, Widersprüchen und allgemein mit "sowohl als auch" -  Aussagen umgehen. Für das "Künstlergehirn" sind gerade diese Informationen interessant, weil es die Realität jenseits der messbaren Welt zu erfassen sucht. Dort, wo das logisch-mathematische Gehirn mit einer Errormeldung reagiert, verknüpft die rechte Gehirnhälfte scheinbar vollkommen widersprüchliche Dinge miteinander, schließlich geht es ja um die tiefere Bedeutung der Dinge und nicht um ihre "toten" Bestandteile.

 

 

Eine Metapher in ihrer ganzen Bedeutung zu erfassen,

erfordert also die Zusammenarbeit beider Hirnhälften.

Die so erkennbare Information geht weit

über die rein Materielle hinaus.

 

 

Splittbrain

 

Ein wunderbares Beispiel für Bedeutung der Zusammenarbeit der linken und rechten Gehirnhälfte ist ein zwar etwas makaberes aber doch augenöffnendes Phänomen, das bei den Hirnoperationen an Epilepsiekranken in den 60er und 70er Jahren durchgeführt wurden, zutage trat. Entsprechend der damaligen Vorstellung davon, wie die Persönlichkeitsstörung zustande kam, versuchte man den lebensbedrohlichen Symptomen mit einer Trennung der beiden Großhirnbereiche zu Leibe zu rücken.

 

 

 

Eines der Ergebnisse dieser Operation war, dass die Patienten keine Witze mehr verstehen konnten. Humor, diese unschätzbare Fähigkeit, Dinge von zwei Seiten gleichzeitig zu sehen, erforderte ganz offensichtlich die Zusammenarbeit der logischen Fakultät im Gehirn mit der mehr bildhaft arbeitenden rechten Gehirnhälfte. Ohne diese war Doppeldeutigkeit nicht existent, es gab nichts komisches an einem Witz. Eine Aussage war einfach nur eine Beschreibung eines Sachverhalts. Ähnlich inhaltlos sind Gedichte, wenn die beiden Hemisphären des Gehirns nicht gut zusammenarbeiten. 

 

Logik versus Phantasie

 

Nun aber zurück zur jungfräulichen Geburt Christi. Fragen wir nur das linke Gehirn ist klar, dass die Idee rückständig ist und nur als "Volksverdummung" verstanden werden kann. Ein Mensch kann nicht von einem (ohnehin nicht nachweisbaren) Geist gezeugt werden.

 

Aber was sagt die rechte Gehirnhälfte? Kann der Vater im Himmel einen Sohn erschaffen, den er durch eine Jungfrau austragen lässt? Na klar! Alles, was man sich vorstellen kann, ist auch möglich! So denkt die rechte Gehirnhälfte!  Und wenn mir die Vorstellung gefällt, also gute Gefühle macht, wird es zu einer Wahrheit (so ist das mit der rechten Gehirnhälfte: wenn sie erstmal eine Vorstellung hat, nährt sie sie mit Emotionen, bis sie ein Teil der Wirklichkeit ist). 

 

Vereinigung

 

Egal, wie sehr jeder Standpunkt darauf beharrt, die Wahrheit zu erkennen, für sich genommen liefert keine der beiden Hemisphären allzu nützliche Information. Es ist gerade die Verarbeitung in beiden Hemisphären, dass unserem Erkenntnisprozess Sinn verleiht. Wenn der Erzähler der Geschichte von Jesu Geburt von den Ereignissen  erzählt, können wir wählen, das Märchen und den Tatsachenbericht verschmelzen zu lassen und so die wahre Bedeutung der Metapher der jungfräulichen Geburt erfassen.

 

Wissensstand um 0 Anno Domini

 

Nach unserer heutigen Vorstellung ist die Geburt das Ergebnis der Verbindung zweier Zellen, eine Samen- und einer Eizelle. Vor 2000 Jahren war die Idee gang und gäbe, der Mann lege seinen Samen in die Frau, worauf dieser  in ihrem Leib aufgeht. Das Resultat ist ein neuer Mensch. Der Same des Vaters macht seinen Sohn zu seinesgleichen, so, wie der Sprössling  aus einem Samen seinem Herkunftsbaum gleicht.

 

Die Wahrheit der Bilder

 

Jesus war aber in seinem Bewusstsein nicht von dieser Welt, er war direkt mit dem Himmel verbunden (Achtung Metaphern-Nebel!, bitte die rechte Hirnhälfte/Nebelleuchten einschalten!). Die Geschichte möchte erzählen, dass dieser Jesus ohne weltliche Last kam (in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, war das erwartete Lebenziel zu seiner Zeit). Er führte nicht das Werk seines leiblichen, sondern das Werk seines himmlischen Vaters fort. Was die Welt von ihm verlangte, interessierte ihn nicht. Für ihn war unser Rennen und Hasten nach weltlicher Sicherheit und Gewinn ein "totes Leben". Dieses Bewusstsein seines wahren Wesens machte Jesus zum Sohn Gottes!

 

DAS BIST DU!

 

Erlauben wir uns also die Freiheit, die jungfräuliche Geburt, die Zeugung durch den Himmlischen Vater für Jesus in Anspruch zu nehmen. Nicht im materialistischen, weltlichen Sinn, aber in wahren Sinn der Aussage. Und wer den Mut aufbringt, seine Brüderschaft mit Jesus anzuerkennen, der kann heute, an Weihnachten auch seinen eigenen Geburtstag aus dem Geiste Gottes feiern!

 

Denn wir haben zwar Eltern und sind genetisch und karmisch mit ihnen verbunden, und wir sind auch nicht wie Jesus ohne weltliche Last (Karma) geboren, doch unsere Zeugung durch das Göttliche ist eine, wenn auch metaphorische Wahrheit, die weit höher steht.

 

Wir sind in diesem Sinne alle Kinder Gottes, 

und das unschuldige himmlische Kind, 

für das der ganze Himmel singt:

 

DAS BIST DU!

 

 

Ich wünsche Dir ein wunderbares Fest der Liebe!

 

Alles Liebe

  

Stephan 

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